Nadwarer Platz

📍 Lage & Bedeutung
Der Nadwarer Platz ist ein kleiner, neu gestalteter Platz an der Talbachstraße im Zentrum von Neibsheim, unweit der Freiluftbühne „Neuflizer Platz“ und der St. Mauritius Gemeindehalle (mapcarta.com).
Seine Namengebung erinnert an die langjährige Partnerschaft seit 1987 mit der ungarischen Gemeinde Nemesnádudvar (deutsch: Nadwar) (bretten.de).
ℹ️ Ausstattung & Umfeld
Merkmal | Details |
---|---|
Art | Öffentlicher Platz (tourism=information) auf OpenStreetMap (mapcarta.com) |
Umgebung | Nähe Freiwillige Feuerwehr Neibsheim, Dorfplatz Neuflizer, Bushaltestelle Große Gasse |
Gestaltung | Moderner Platz mit Sitzmöglichkeiten und Blumendekor (z. B. Weinfass) |
🌳 Bedeutung für Neibsheim
Der Platz ist ein Symbol für die Europäische Partnerschaft – zwischen Neibsheim, Frankreich (Neuflize) und Ungarn (Nemesnádudvar).
Er steht für Gemeinschaftsengagement: Viele Vereine und Bürger waren an der Umgestaltung beteiligt (kraichgau.news).
Funktionen: Veranstaltungsort, Treffpunkt und kulturelle Visitenkarte des Stadtteils.
Der Nadwarer Platz ist mehr als ein Treffpunkt – er steht sinnbildlich für grenzüberschreitende Freundschaft und gelebten Dialog. Der Ort lädt zum Verweilen ein und wird regelmäßig in Partnerschafts- und Jubiläums‑Anlässen ins Zentrum gerückt.
🎉 Einweihung & Festlichkeiten
Der Platz wurde im Juni 2022 im Rahmen des 1252‑Jahre‑Jubiläums von Neibsheim feierlich eingeweiht (bnn.de).
Vertreter aus Nemesnádudvar, darunter Bürgermeister Stefan (sz.) Kovacs, brachten als Geschenk ein Weinfass, das jetzt als dekorativer Blumenkübel dient (bnn.de).
Die Einweihung wurde mit Sekt, musikalischer Begleitung durch Kirchenchor und Musikverein sowie anschließender Feier auf dem Nachbarplatz gefeiert (kraichgau.news).
🌍 Historischer Kontext
Die Partnerschaft wurzelt in der Auswanderung von etwa 100 Neibsheimern nach 1731 nach Nemesnádudvar, was im Namen „Nadwar“ mündete (bnn.de).
Während des Jubiläums betonte Ortsbürgermeister Michael Koch:
„Der Platz und die Partnerschaft haben etwas gemeinsam … es braucht Menschen, die sich darum kümmern, Park und Partnerschaft pflegen.“ (bnn.de)
Hunderte Neibsheimer Auswanderer in Ungarn
Im 18. Jahrhundert wanderten über 100 Einwohner des kleinen badischen Ortes Neibsheim nach Ungarn aus, insbesondere in die österreichischen Erblande. Hintergrund war die Hoffnung auf ein besseres Leben und wirtschaftliche Perspektiven, da Ungarn nach den Türkenkriegen gezielt besiedelt wurde (Ansiedlung der sogenannten Donauschwaben).
Die Auswanderung war an die sogenannte Manumission gebunden – eine Entlassungsgebühr in Höhe von 10 % des Vermögens, die an den Landesherrn gezahlt werden musste. Daher existieren zahlreiche Aufzeichnungen mit Namen, Vermögen und Familienverhältnissen der Auswanderer.
Die Listen zeigen:
• Menschen aus allen sozialen Schichten: Tagelöhner, Handwerker, Witwen, Bürger.
• Häufige Gründe: Armut, Schulden, Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufstieg, Heirat mit bereits ausgewanderten Partnern.
• Mehrere Familien verließen gemeinsam den Ort.
• Teilweise auch heimliche Auswanderungen, später nachträglich reguliert.
• Vermögensstände reichten von ohne Vermögen bis zu über 1000 Gulden.
• Ab den 1770er Jahren wanderten auch einige nach Österreich (v.a. Wien) aus.
Wichtige Auswandererfamilien:
• Hügele, Bachmann, Bully, Ruderschmitt, Muntz, Sauer, Füllinger, Göppferich, u.v.m.
Späte Auswanderungen bis Ende des Jahrhunderts führten unter anderem ins Banat oder zur Herrschaft Esterházy in Ungarn.